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20.02.2025, 14:54 Uhr
Kein Merkel VI, kein „Weiter so“: Warum ich bei dieser Wahl die AfD wähle und empfehle
 Am 23. Februar muss Deutschland die Weichen für einen echten, längst überfälligen Politikwechsel stellen. In den Bereichen Industrie und Energie, Migration und Sicherheit und Innovation, Bildung, Infrastruktur, Bauen, Verkehr und Digitalisierung ist Deutschland so hoffnungslos ins Hintertreffen geraten, bzw. in einer mentalen und ideologischen Sackgasse, dass nur radikale politische Entscheidungen uns wieder auf Kurs bringen.

Das gelingt Stand der deutschen Diskussion nur mit einer starken schwarz-blauen Mehrheit und in dieser Konstellation je besser, je stärker die AfD abschneidet. 25 Prozent wären gut, 28% plus wären ein Signal, was nicht zu ignorieren ist. Deshalb habe ich mich entschieden und dies ist auch meine Empfehlung: Am Sonntag die Stimme für die AfD von Alice Weidel und Tino Chrupalla. Dies gilt auch für die Erststimme in allen mir bekannten Wahlkreisen in Ostdeutschland, Berlin und im Ruhrgebiet.
 
Positiv, wie negativ argumentiert ergibt sich das gleiche Bild: Die AfD hat in den oben gelisteten zentralen Themen die klarste programmatische Sprache, insbesondere bei den Themen Energie und Steuern. Der halbgewalkte Versuch der Union, insbesondere der CDU, ein Teil der „wir-wollen-das-Richtige“-Gefühligkeit der Merkel-Ära in der Krisenzeit zu erhalten kann -wenn überhaupt- nur mit einem starken liberal-konservativen Korrektiv gelingen. Nur so kann Friedrich Merz vor der politischen Selbstopferung bewahrt werden: Auch nur der Versuch einer Merkel VI-Regierung, einer Merz-Kenia-Neuampel mit einer nicht reformierten Klingbeil-SPD und den ideologisch verbohrten Habeck-Grünen wird Deutschland noch tiefer in die Krise führen. Der einzige Unterschied zur Merkel V- Scholz-Ampelepisode wird sein, dass diese Merzregierung keine zwei Jahre halten würde.
 
Ein klares und starkes Ergebnis für die AfD kann dies verhindern. Und es gibt auch keine Punkte, die dem entgegenstehen würden. Und das ist auch gut so, denn genau wie der Popanz „Klimakatastrophe“ ist auch die „alles Nazis“-Nummer (zum Glück!) eine peinliche Kartell-Erfindung. Der Verfassungsschutz hat Deutschland ähnlich blamiert, wie die deutsche Energieindustrie – das Postmerkel-Deutschland ist mittlerweile nur noch Weltspitze im kreieren irgendwelcher sachfremder Zuschreibungen („in Teilen gesichert rechtsextrem“) und im esoterischen Angstschüren (Genangst, Strahlungsangst, Hitzeangst und immer und ständig Veränderungsangst). Dass Teile der AfD zwischenzeitlich auf einer ähnlichen Klaviatur spielen wollten (brauchen wir jetzt auch noch den Aufguss von Weltkriegsangst? Oder „großer Austausch“-Verschwörungs-Angst? Ich denke nicht), ist nicht schön, aber erklärbar durch die Mitglieder-Vereins-Mechanismen der Bonner Republik. 
 
Wir merken es ja gerade in der Auseinandersetzung mit den USA: Vor echter Freiheit haben Teile der deutschen Gesellschaft wirklich mächtig Angst. Dabei sind wir eigentlich schon weiter. Wir wissen, dass die Kernstärke von Demokratie eben nicht gefühliger Kollektiv-Konsens, sondern Wettbewerb, bessere Lösungen, Pragmatismus und friedlicher Machtwechsel ist.
Auch das Personal der AfD ist besser als sein Ruf. Natürlich ist es sehr schade, dass die AfD, hier ganz ein Kind der Bonner Republik, letztlich sehr homogene Listen aufgestellt hat, aber dafür ist die Ansage klar und verlässlich. Alice Weidel und Tino Chrupalla hat die deutsche Öffentlichkeit in den letzten Wochen sehr gut kennengelernt, aber auch in der zweiten Reihe sind mit z.B. Rüdiger Lucassen, René Springer oder auch Stephan Protschka Politiker am Start, die sofort Verantwortung übernehmen können. Und die Dämonisierung eines Björn Höcke oder Matthias Helferich hat sich totgelaufen – beide sind halt rechtskonservativ oder nationalkonservativ oder was immer, aber keine Antidemokraten. Und ein Maximilian Krah oder die AfD-Silberlocke Alexander Gauland sind die Art schillernde Persönlichkeiten, die die Berliner Republik ja auch ein Stück weit interessant machen.
 
Bleibt das Thema Europa und das Thema Frieden und Freiheit in Europa und der Welt. Bei beiden Themen bin ich mit der typischen bundesdeutschen Chat-Gruppen-Parteivereinsdenke nicht grün (oder sollte ich besser „nicht blau“ sagen?). Aber ich sehe auch dies eher als ein aufgebauschtes Problem: Praktisch jeder auch der „Deutschland zuerst“-Fans erkennt, in was für eine Sackgasse sich das Vereinigte Königreich mit dem Brexit manövriert hat. Europa, der europäische Wirtschaftsraum, die europäische Währung und die europäische Sicherheit sind für Deutschland der richtige Weg, um nicht das Merkel-Wort „alternativlos“ zu bemühen, was ja unter anderem die AfD so stark gemacht hat. Und dieses Europa wird nur innovativ und wohlhabend durch Freiheit und Kreativität – das reaktionär-imperiale Russland und das staatskommunistische China sind da keine Verbündeten, sondern gesellschaftspolitische Gegner und potentiell Feinde. Und auch hier werden sich, vor allem durch klare Signale aus der Wählerschaft, die Kräfte der Zukunft durchsetzen: Kein Frieden ohne Freiheit, keine Freiheit ohne Sicherheit – die kleine Minderheit in der AfD, die wirklich die PDS-MLPD-AL-Positionen, also den verlogenen, sektiererischen, zersetzerischen Linkspazifismusparolen der fünften Kolonnen Pekings und Moskaus anhängt (ich bin beinharter Vertreter der Hufeisentheorie), wird bei einer ehrlichen, offenen Diskussion in Partei und Gesellschaft keine Chance haben.
 
Die Wählerinnen und Wähler haben es am 23. Februar in der Hand: Ich wähle die AfD und ich empfehle die Wahl der AfD.
 
 
Dr. Philipp Lengsfeld war von 2013 bis 2017 Bundestagsabgeordneter der CDU und ist mittlerweile parteilos im liberal-konservativen Spektrum aktiv.
Sie können dem Verfasser zu dem Text schreiben: p.lengsfeld@arcor.de
 
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